Salty Soundz Jahrescharts 2013: Jay One

2013 war ein tolles Jahr für uns. Wir haben endlich regelmäßig unsere Show an den Start gebracht und durch Radio Corax den Schritt vom reinen Webradio zur Ultakurzwelle gemacht. Natürlich haben wir uns in dieser Zeit auch viel Musik angehört, die wir dann in unserer Sendung verarbeitet haben. Nun wollen wir noch einmal zurückschauen auf die ganz persönlichen Favoriten jedes Einzelnen. Heute haben wir die Liste von Jay One.
Nach einem qualitativ hochwertigen, aber quantitativ doch etwas enttäuschendem 2012, fiel es mir in diesem Jahr deutlich schwerer eine Top 10 aus den Höhepunkten 2013 zusammenzustellen. Zu viele Alben, Songs, Videos oder einfach Momente sind in meinem Gedächtnis geblieben. Um nicht komplett den Überblick zu verlieren, habe ich mich für eine Liste der besten Alben entschieden, doch es gibt noch viele weitere spannenden Künstler, die 2013 auf sich aufmerksam machen konnten und denen vielleicht im neuen Jahr der ganz große Wurf gelingt.

1. DCVDNS – D.W.I.S.
Dominic Christoph von der Nordsee ist in meinen Augen einfach der größte Entertainer, den es im Deutschrap derzeit gibt. Und das will was heißen. Sein Album hat mal wieder komplett meinen Humor getroffen. Dazu kommen seine herausragenden Livefähigkeiten, die ich auf seinem Tourstop in Dresden bewundern konnte. Der Wolf im Schafspelz hat 2013 alles richtig gemacht.

2. SSIO – BB.U.M.SS.N.
Ist das ein scheiß verfickter Glockenbeat, Nuttöö? Auch SSIO konnte mich durch seinen Humor überzeugen. Während andere Straßenrapper ihre gute Laune bisher eher nur in Interviews gezeigt haben, vereint der Bonner Härte und Spaß auf seine ganz eigene unnachahmliche Weise mit herausragenden Flows auf knallenden Boombap-Beats. So steht er mehr in der Tradition von klassischem Rap, als jeder Möchtegern-Realkeeper, und bleibt dabei völlig unverkrampft und zeitgemäß.

3. Chefket – Identitäter
Lange hat man nichts gehört von Chefket, nachdem sich Chefket 2009 mit „Einerseits Andererseits“ dauerhaft in meinem Gehörgang festsetzen konnte. Nun hat er sich selbst und mit Green Berlin ein passendes Umfeld gefunden und veröffentlicht eine reflektierte EP, auf der er sich weiterhin treu bleibt. Der Mann kann singen, er kann rappen und vor allem kann er großartige Songs schreiben. Zuguterletzt kam im Dezember noch ein Mixtape, ein Album steht also für 2014 hoffentlich in den Startlöchern.

4. K.I.Z. – Ganz Oben
„Urlaub fürs Gehirn“ ist mit ein wenig Distanz betrachtet doch weitaus besser, als ich es direkt nach Veröffentlichung machen wollte. Doch K.I.Z. geben sowieso weiterhin keinen Fick auf meine Meinung und das ist auch gut so. Denn kein anderer Major-Act würde sonst so ein großartig ignorantes Mixtape wie „Ganz Oben“ veröffentlichen.

5. Haftbefehl – Blockplatin
Über Haftbefehl wurde 2013 eigentlich schon alles gesagt. Der Babo wurde nicht nur kontrovers diskutiert, sondern hat im Vorbeigehen mal eben Straßenrap und die deutsche Sprache so beeinflusst, wie lange kein anderer Rapper mehr. Und das mit einem tollen Album, das irgendwie als Kompromiss angekündigt wurde, am Ende aber voll aufgegangen ist.

6. Alligatoah – Triebwerke
Als Terrorist in heiliger Mission hat alles angefangen, mittlerweile ist Alligatoah auf der Suche nach der Liebe. Platz eins für das zweite offizielle Album war die Überraschung und kaum einem anderen Rapper habe ich den Erfolg 2013 so sehr gegönnt. Völlig unerwartet schmettert es mittlerweile aus jedem Kinderzimmer „Willst du mit mir Drogen nehmen?“ und trotzdem steckt ein wirklich herausragendes Album dahinter, auf dem der shizophrene Rapper/Sänger sich vollkommen treu bleibt und an den Stil seiner vorherigen Releases anknüpft.

7. NMZS – Der Ekelhafte
Zugegeben, so richtig auf dem Schirm hatte ich die Antilopen Gang nicht, bevor sich NMZS tragischerweise das Leben nahm. Doch auch, wenn man sein vorzeitiges Ableben ausblendet, hat er hier ein unfassbar intensives Werk abgeliefert, was einem einen tiefen und teilweise verstörenden Einblick in die Seele des Rappers gewährt. Möge er in Frieden ruhen.

8. Mac Miller – Watching Movies With The Sounds Off
Wer sich die Musikgeschichte anschaut, der merkt, dass die größten Musiker immer Probleme mit Drogen hatten, dabei aber ihre besten Songs ablieferten. So ähnlich muss es auch Mac Miller ergangen sein. Der dauerkiffende Teeniestar aus Pittsburgh ist längst in Los Angeles und bei ganz anderen Substanzen angekommen. Diese Erfahrungen krempelten seinen Sound völlig in Richtung Cloud Rap um, was ihm erstaunlicherweise hervorragend gelang.

9. Ali As – EMWIMO
Kurz nach dem großen Wurf von Pretty Flacko kreierte A$AP Ali für sein Comeback „EMWIMO“ sein ganz eigenes „Long.Live.A$AP.“. Die Beats könnten vermutlich auch aus dem Laptop von Clams Casino stammen und der Twitter Baus aus München flowt darüber in gewohnt lässiger Manier.

10. MC Fitti – #Geilon
MC Fitti bringt mit den einfachsten Mitteln das zustande, woran bereits hunderte Rapper vor ihm gescheitert sind. Er bringt Deutschrap in die Clubs und auf deine WG-Party. Und das betont locker und entspannt.. Klar, er ist kein besonders guter Rapper, aber darum geht’s nicht. Udo Zwackel schraubt die Hits und Fitti reiht unbekümmert einfach ein paar Marken aneinander. Wenn sichs reimt, umso besser. Herausgekommen ist das Partyalbum des Jahres, das zwar keine technische Offenbarung ist, dafür aber verdammt viel Spaß macht.