Abgeschmeckt: Brous One – Consequences

Zutaten: Da „Consequences“ ein Produzentenalbum ist, hält eher der Sound die Platte zusammen. Inhaltlich dreht es sich um die bekannten Themen rund um die HipHop-Kultur, wenn El Da Sensei etwa aus den „Rap Pages“ vorliest. Dazu gesellen sich instrumentale Stücke mit gezielt gesetzten Cuts und Vocalsamples aus der Golden Era, die dem Album noch mehr Dynamik geben.

Geruch: Alle gefeatureten Rapper flowen solide bis stark über die bereitgestellten Beats. Obwohl keiner positiv oder negativ heraussticht, wird es nie wirklich langweilig.

Gewürze
: Das Herzstück der LP sind die Produktionen. Im Gegensatz zu vielen anderen Produzenten, die ein Album machen, versucht sich Brous One nicht an seine Gäste anzupassen, sondern gibt selbst die Richtung vor. Es ergibt sich ein stringentes Soundbild, das viel New Yorker Straßenstaub der 90er Jahre atmet und „Consequences“ hervorragend zu Gesicht steht. Die Rapper wissen diese Vorlage gekonnt für sich zu nutzen, aber auch ohne stimmliche Unterstützung wissen die Beats mit ihren scheppernden Drums und klatschenden Snares zu gefallen.

Einzigartige Komponenten: Das charakteristische Vinyl-Knistern ist allgegenwärtig und bringt den Flavour der 90er Jahre in eure Wohnzimmer. Brous One schafft es, einen Retro-Vibe zu kreieren, ohne dabei altbacken zu klingen. Gerade im Zuge des derzeitigen Boombap-Revivals sticht er mit seinen liebevoll ausproduzierten Beats aus der Masse der vielen ähnlich gelagerten Veröffentlichungen heraus.

Beilagen
: Als Chilene mit deutschem Wohnsitz und einer Vorliebe für New Yorker Untergrundrap hat Brous One Kontakte in die ganze Welt, die er für sein Album reichlich genutzt hat. Deshalb gesellen sich die Indiehelden Blu, Sadat X oder El Da Sensei zu den Südamerikanern Matiah Chinaski und N. Hardem, den mir bisher unbekannten Amerikanern Kunal, Kaimbr, Flex Mathews und Raw Poetic, sowie dem einzigen deutschen Vetreter Retrogott. Allesamt machen eine gute Figur, können auf den einladenden Beatvorlagen aber auch nicht verlieren.

Mal probieren: „Shit Is On“ mit Retrogott, Blu, N. Hardem & Raw Poetic, „Somethin’“ feat. Kaimbr, „Ground Up“ feat. Raw Poetic

Geschmack: Als Album funktioniert „Consequences“ vor allem in seiner Gesamtheit. Das in sich schlüssige Boombap-Soundbild geht komplett auf und lässt einen gewissen Nostalgiefaktor entstehen, ohne hängengeblieben zu wirken. Dafür sorgt vor allem Brous One selbst mit seinen rumpelnden Beats. Sie sind wie geschaffen, um darauf zu rappen, was alle Gäste für sich zu nutzen wissen und das Gesamtbild hervorragend abrundet.

Abgeschmeckt: 4,5/6 Salzstreuer

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