Eigentlich war die letzte Woche wiedermal bestimmt durch Kanye West, der seinen Albumtitel zum dritten Mal von „Waves“ in „T.L.O.P.“ ändert und das gerade mal ein paar Tage vor Release. Die wilde Spekulation um die Bedeutung der Abkürzung brachte die absurdesten Namen zustande, über die wahre Bedeutung ließ uns Yeezy erwartungsgemäß im Dunkeln und auch der „G.O.O.D. Friday“ musste ausfallen. Zum Glück sind nicht alle Rapper so größenwahnsinnig und konzentrieren sich lieber auf ihre Musik anstatt auf ihren Twitter-Account. Die Highlights habe ich euch zusammengestellt. [jay]
Fresh Face – Ach laber nicht
Die Transformation von Fresh Face zum Packernacken ist geglückt, auch wenn der Magdeburger noch unter seinem alten Namen aktiv ist. Gleichzeitig funktioniert die alte O.F.D.M.-Kombo zwischen Produzent Jay Spaten und dem Rapper noch immer hervorragend. Auf scheppernden Beats battlet er sich durch die erste Videoauskopplung zu seinem neuen Album „Cock am Block“ und Homie Plusmacher schaut am Ende auch noch kurz vorbei.
BJ The Chicago Kid – Turnin‘ Me Up
Gerade erst konnte BJ The Chicago Kid mit einem D’Angelo-Cover überzeugen, da legt er direkt mit ein paar Feel-Good-Vibes nach und bereitet sein Major-Debüt „In My Mind“ für das Kultlabel Motown vor. So schafft der Sänger es immer mehr, sich von seinem Ruf als beliebter Featuregast der Rapelite von Dr. Dre bis Kendrick Lamar zu emanzipieren.
Emilio Rojas – Real Friends
Ein echter Schicksalsschlag hat Emilio Rojas dazu veranlasst seinen neuen Song „Real Friends“ ins Netz zu stellen. Gerade erst vor ein paar Tagen hatte er einen engen Freund durch Suizid verloren. Im Zusammenhang damit nutzt er das Instrumental von Yeezys „Real Friends„, um ihm die letzte Ehre zu erweisen und auf das schwierige Thema hinzuweisen.
Future feat. Nas – March Madness Remix
Nas hat es den gestandenen HipHop-Heads in seiner Karriere nie leicht gemacht. Auf ein „Illmatic“ folgten sowohl überzeugende Alben als auch Zusammenarbeiten mit dem personifizierten Bösen in Gestalt von Puff Daddy, Jennifer Lopez oder Usher. Auch die Kollaboration mit Future für einen Remix seines „March Madness„-Tracks wird einigen Realkeepern sauer aufstoßen, dabei steuert er zu dem ohnehin starken Song noch einen erstklassigen Verse bei.
Flatbush Zombies – Bounce
2014 war das Jahr der Flatbush Zombies. Kritiker und Fans gleichermaßen feierten den damals neuen alten Sound der Beast Coast, einer Bewegung, der auch Joey Bada$$, The Underachievers oder Ratking angehörten. Doch nach einigen Mixtapes und einem Album wurde es 2015 ruhig um das Trio. Die New Yorker bastelten an einem neuen Album, das nun am 11. März das Licht der Welt erblicken soll und auf den Namen „3001: A Laced Odyssey“ hört. Als ersten Vorgeschmack wurde der Track „Bounce“ in die Unweiten des Internets entlassen.
Smoke DZA feat. Snoop Dogg – Morals
Wenn die beiden Weed-Connaisseure Smoke DZA und Snoop Dogg aufeinandertreffen ist die musikalische Richtung eigentlich schon vorprogrammiert. Wenn dann auch noch Produzent Harry Fraud einen Beat beisteuert geht es durch den Nebel direkt in die allerhöchsten Wolken. Noch mehr solcher grasgeschwängerten Ausflüge gibt es dann ab 4. März, denn da erscheint „He Has Risen„, die neue EP von Smoke DZA.
Eko Fresh – Domplatten Massaker
Die Silvesternacht in Köln sorgt bereits am ersten Tag des Jahres für die ersten großen Schlagzeilen und befeuerte die sowieso schon angespannte Situation rund um die Flüchtlingswelle. Die Facebook-Kommentarspalten überschlugen sich und PegidAfD bekam neues Futter für ihre krude Argumentation. Die Rap-Szene hingegen hielt sich bedeckt. Bis jetzt. Der in Köln lebende Eko Fresh nahm sich dem Thema an und bezog in seinem neuen Song „Domplatten Massaker“ überraschend differenziert und doch eindeutig Stellung, ohne dabei pathetisch zu werden oder in Phrasen zu verfallen.
Manolo Rose & French Montana – Brinks Truck
Der Name Manolo Rose taucht derzeit immer häufiger in den News-Feeds und Facebook-Timelines der HipHop-Fans in Übersee auf. Vor allem als Featuregast scheint sich der New Yorker derzeit einen Namen machen zu wollen. Für den Rewmix zu seinem Song „Brinks Truck“ hat er sich jedoch selbst prominente Unterstützung in Form von French Montana geholt, der die ursprünglichen Parts von Smoke DZA und Problem ersetzt. Während beide Rapper starke Parts abliefern, arbeitet der Beat von 183rd mit dem gleichen Samples wie einst der 2Pac-Klassiker „Hail Mary„.
Andy Cooper – Room To Breathe/Number One
Obwohl Andy Cooper bereits seit über 20 Jahren als Rapper aktiv ist, hat er erst jetzt sein erstes Soloalbum „Room To Breathe: The Free LP“ veröffentlicht. Bisher hatte man den Kalifornier ausschließlich im Verbund mit seiner Crew Ugly Duckling wahrgenommen. Doch auch als Solokünstler kann er sich durchaus sehen lassen. Gedreht wurde der neue Clip übrigens in Bremen.
Asher Roth, Nottz & Travis Barker – Rawther
Der biertrinkende College-Boy Asher Roth hat sich seit seinem Durchbruch 2009 nicht nur äußerlich stark verändert. Auch musikalisch geht er inzwischen einen anderen, weniger kommerziellen Weg. Qualität kann man ihm dennoch nicht absprechen, im Gegenteil scheint er das zu machen, worauf er wirklich Bock hat. Und außergewöhnliche Videos gehörten schon immer dazu. So auch im sehr trippigen „Rawther„, ein Medley aus drei Songs seiner gleichnamigen EP mit Produzent Nottz und Blink-182-Drummer Travis Barker.
Shad Da God feat. Young Thug – Hold My Cup
Etwas unauffällig hat sich eine prominent besetzte Supergroup gebildet: die Bankroll Mafia. Mitglieder sind nicht nur Initiator und Südstaatenveteran T.I., sondern auch London Jae aus dem B.o.B.-Umfeld, das Grand-Hustle-Signing Shad Da God und Young Thug. Die letzten Beiden hatten sich bereits für das Mixtape „2000 and God“ zusammengetan, um auf „Hold My Cup“ dem lilanen Sirup in den Styroporbechern zu frönen. Jetzt ist dazu ein Video erschienen, das genau das umsetzt, was der Titel schon vermuten lässt und es werden fleißg Doublecups mit codeinhaltigen Getränken in die Kamera gehalten.