Im Prinzip kann man HipHop im Internet auf zwei zentrale Dinge herunterbrechen: Musikvideos und Free-Releases. Gerade in den Staaten haben sie diese Philosophie verinnerlicht und veröffentlichen teilweise kaum noch Musik im Handel. Doch auch in Deutschland gibt es gerade bei Untergrund-Rappern immer mehr kostenfreie Alben. Bei der Flut fällt es allerdings schwer, auf Dauer den Überblick zu behalten. Doch wofür habt ihr schließlich Salty Soundz? Nachdem wir bereits das #salzderwoche gestartet haben, in dem wir euch die besten Videos und Song der letzten sieben Tage vorstellen, startet mit #saltyfreebies nun eine Serie, die sich mit den relevantesten und besten Free-Mixtapes beschäftigt, inklusive aller Links und Player zum Streamen. Aber auch hier gilt: Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn dein favorisiertes Album nicht dabei ist, dann ist es entweder whack oder wir haben es übersehen. Meistens ist es wohl Ersteres, aber falls doch Zweiteres zutreffen sollte, freuen wir uns natürlich über jeden Hinweis.
Meek Mill – 4-4
Obwohl Meek Mill im letzten Jahr mit seinem zweiten Album „Dreams Worth More Than Money“ die Spitze der Billboard-Charts erklimmen konnte und fast eine halbe Millionen Tonträger verkaufte, sprach die ganze Welt scheinbar nur über seine Beziehung mit Nicki Minaj und seinen Beef mit Drake, in dem er noch einhelliger Meinung eindeutig den Kürzeren zog. Trotzdem konnte er es nicht lassen und verteilte auch auf seiner nun erschienenen „4-4„-EP wieder Seitenhiebe in Richtung des Kanadiers. Davon abgesehen macht Milly alles so, wie man es von ihm gewohnt ist: souverän flowt er sich mit seiner prägnanten Stimme auf bombastische Synthiebeats die Seele aus dem Leib.
Future – Purple Reign
Das Rapper aus den Südstaaten der USA aufgrund von kodeinhaltigen Kaltgetränken einen Faible für die Farbe lila haben, sollte bekannt sein. Der ATLien Future, der seine ersten Schritte im Dunstkreis der Dungeon Family um Outkast machte, widmete der „Dirty Sprite“ sogar zwei komplette Mixtapes. Und auch das neue Werk „Purple Reign“ scheint wieder unter enormen Sirup-Einfluss entstanden zu sein. Ob Future Hendrix dazu auch einen Film dreht, wie sein offensichtliches Vorbild Prince es bei „Purple Rain“ getan hat, ist zwar eher unwahrscheinlich, dafür kann man sich aber auf den Beats von Metro Boomin‘ seinen ganz eigenen Film fahren.
B.o.B. – FIRE (False Idols Ruin Egos)
Gerade erst im Dezember hatte B.o.B. seine „WATER„-EP veröffentlicht, da folgt auch schon der Nachfolger „FIRE„. Und wie das bei B.o.B. schon seit Anbeginn seiner Karriere ist, liegen Genie und Wahnsinn nah beieinander. Während die Alben des Rappers aus North Carolina zwar immer massentauglich, aber doch eher Durchschnitt waren, schaffte er es auf seinen Free-Releases sowohl hitverdächtige Banger als auch gnadenlose Ausfälle auf eine Scheibe zu packen. Ganz so krass ist es bei seiner neuen EP nicht, die mit ihren neun Songs angenehm kurz und vielleicht auch deshalb gut durchhörbar. Herausstechen allerdings auch hier nur ein bis zwei überragende Tracks.
Migos – YRN 2
Mit „Young Rich Niggas“ und den darauf enthaltenen Hits „Versace“ und „Hannah Montana“ fing 2013 alles an. Seitdem haben die Migos vor allem mit ihren übermäßig eingesetzten Adlibs und dem abgehackten Stakkato-Flow einen großen Einfluss auf die restliche Rapwelt gehabt und währenddessen mit „Young Rich Nation“ zwar nur ein offizielles Album, aber ganze elf Mixtapes veröffentlicht. Dazu zählt nun auch das Sequel ihres Durchbruch-Releases, bei dem sich Realkeeper freiwillig ins Grab stürzen, Fans aber endlich wieder neues Futter für ihre Ohren haben, bis in vermutlich ca. zwei Monaten die nächste Veröffentlichung des Trios ins Haus steht. Vielleicht dann auch das langerwartete Kollabo-Werk mit Young Thug.
RetcH – Lean & Neck
Viel ist über den Rapper RetcH nicht bekannt, außer das er regelmäßig seine Musik kostenlos ins Netz stellt, was natürlich nichts über die Qualität aussagt. Auf seinem neuesten Werk „Lean & Neck“ weiß RetcH mit seiner kratzigen Stimme auf trappigen Beats zu gefallen, die noch eine Spur düsterer ausfallen, als auf den Vorgängern. Curren$y – The Owners Manual Es bleibt bis heute ein Rätsel, wie Curren$y es schafft, trotz seines ausuferndern Marihuana-Konsums beinahe wöchentlich neues Material ins Netz zu stellen. Einer der fleißigsten Rapper der USA wurde Ende der 90er Jahre im Umfeld von Lil Wayne bekannt, bekommt aber erst jetzt durch das Internet das Ansehen, das er verdient, was möglicherweise auch an der Beliebtheit von Cloud Rap liegt, den der Rapper aus New Orleans im Prinzip schon in seiner kompletten Karriere zelebriert. Crack Ignaz & LGoony – Aurora Auch wenn in den letzten sieben Tagen einige Hochkaräter aus den USA ihre neuen Veröffentlichungen zum Download anboten, war das Highlight aus deutscher Sicht zweifelsohne das Kollabo-Werk von LGoony und Crack Ignaz. Die beiden Nachwuchshoffnungen mit dem wohl derzeit größten Hype in Rapdeutschland veröffentlichten „Aurora“ ohne große Vorankündigung. So haben sie auch genügend Material, das sie zusammen auf ihrer „NASA„-Tour performen können, die sie u.a. auch ins Täubchenthal nach Leipzig verschlägt. 2 Milly – Welcome 2 Millyville Ein Hit ist ein Hit, besagt die alte Erfolgsformel im HipHop. Die hat sich auch 2 Milly zu Herzen genommen und mit „Milly Rock“ ein echtes Brett unter die Leute gebracht. Doch wo in der Vergangenheit die Cash-Cow mit einer Single und einem Album gemolken worden wäre, bis sie leer ist, besagt die heutige Strategie vor allem weiterzumachen und ein kostenfreies Release nachzuschieben, damit die Aufmerksamkeit des Internets nicht abebbt. Und so ist auch „Milly Rock“ inklusive eines hochkarätigen Remixes mit Rick Ross und A$AP Ferg auf dem letztendlich eher durchwachsenen Mixtape „Welcome 2 Millyville“ vertreten. Money Boy – ADHT Das Mixtape Während die Rapper in Deutschland auf Nummer sicher gehen und ihre Musik ab einem bestimmten Bekanntheitsgrad lieber verkaufen, als zum kostenlosen Download freizugeben, hat der Österreicher Money Boy die Releasepolitik der Amerikaner längst verinnerlicht und ist der beste Beweis, dass das auch im deutschsprachigen Raum funktionieren kann. Nach insgesamt nur drei digital kaufbaren Alben, aber 38 (!) kostenlosen Mixtapes seit 2010, wovon alleine zwölf im letzten Jahr erschienen sind, stand nun auch das erste Werk für 2016 an. „ADHT Das Mixtape“ soll die kommende Tour des Wieners und seiner Glo Up Dinero Gang supporten und lässt von Hustensaft Jüngling über Spinning 9 bis Young Hoodhustla und vielen mehr entsprechend allen Membern genügend Platz für Feature-Parts. Zum Download geht es auf Money Boys eigener Webseite. Elijah Blake – Blueberry Vapors
Nach jahrelanger Langeweile schafften es The Weeknd und Frank Ocean quasi im Alleingang ein totgeglaubtes Genre wiederzubeleben. In deren Windschatten sind nun auch weitere Talente wie Majid Jordan, Partynextdoor oder eben Elijah Blake auf der Bildfläche erschienen. Letzterer ist mit seiner eigenwilligen Herangehensweise an die Musik nur schwer einzuordnen und läuft auf Wikipedia unter dem Genre Contemporary R’n’B, was auch sein neuestes Release „Blueberry Vapors“ ganz gut beschreibt, auf dem er seinen ganz eigenen Ansatz zielstrebig weiterverfolgt und damit alles richtig macht [jay].