Zutaten: Die Antilopen Gang, bestehend aus Panik Panzer, Koljah und Danger Dan, setzen sich auf ihrem dritten Album „Anarchie im Alltag“ wiedermal mit Gesellschaftskritik und politischen Missständen auseinander, ohne dabei ihren humoristischen Style in den Hintergrund zu rücken, was vor allem auf Songs wie „Pizza“ deutlich wird. Wie die meisten ihrer Tracks wird diese mit Ironie und Sarkasmus schnippisch belegt. Ebenso schmecken tiefgängige Themen wie im Lied „Hilfe“ in ihrem 14-Gänge-Menü, auch wenn sie einen leicht depressiven Beigeschmack hervorrufen. Eine bunte Mischung der Zutaten sorgt für einen abwechslungsreiches Geschmackserlebnis.
Geruch: Der Fokus liegt nicht auf alles zerberstenden Flows, sondern eher auf den textlichen Witzen, die gerade durch das simple Flowkonzept gut zur Geltung kommen. Interessante Gerüche steigen bei ihren melodischen Hooks auf, ebenso liefern die Antilopen Punkrockhooks, die immer wieder für frischen Wind in der Küche sorgen. Auch der Stakkatoflow findet seine Daseinsberechtigung in ihrem anarchistischem Alltag.
Gewürze: Gut gemixte Beats mit Einflüssen von plastischem Trap, klassischem Rap und gepfefferten Rockeinlagen würzen das ganze Album geschmackvoll und keinesfalls lasch ab.
Einzigartige Komponenten: Die Vibes variieren genau wie die musikalischen Einflüsse, dennoch verspürt man eine Harmonie im Gesamtkonzept.
Beilagen: Features werden vom ehemaligen Tourbegleiter Fatoni auf dem Brett „Liebe Grüße“ serviert. Schorsch Kamerun, Sänger der Punkband Goldene Zitronen, leistet seinen Beitrag im Track „Fugen im Parkett“, der diesen etwas abstrakt wirken lässt und damit eine ganz spezielle Note verleiht. Weitere Gastauftritte befreundeter Punkmusiker wie Bela B. oder Campino finden sich auf dem beigelegten Remixalbum, wo alte und neue Hits der Gazellenbande ein Punkoutfit erhalten.
Mal probieren: Wer Einblicke in den anarchistischen Alltag der Antilopengang haben möchte, der sollte sich die Tracks „Pizza“ und „Tindermatch“ anhören, die meiner Meinung nach gut gelungen sind und positiv im Gedächtnis bleiben.
Geschmack: Kosten sollte man „Anarchie im Alltag“ in jedem Falle. Wer Monotonie verteufelt, kann den Langspieler komplett durchlaufen lassen, ohne das Langeweile aufkommt. Man wird schließlich mit nachdenklichen Themen und guter Laune belohnt. Der hochwertige Sound der Band überzeugt und liefert Ohrwurm-Hooks am Fließband. [bene]