Die wichtigsten drei Tage des Jahres für jeden echten deutschen HiphHop-Head sind Geschichte. Der 20. Geburtstag des splash Festivals war ein voller Erfolg und konnte mit einem vielfältigen Lineup wieder eine Reihe von Geschmäckern abdecken. Und das nicht nur musikalisch, sondern auch kulinarisch. Eine Vielzahl an Fressständen lud die Fans dazu ein, dem reichhaltig konsumierten Alkohol eine Grundlage zu geben. Und wir wären nicht die salzigste Radioshow des Landes, wenn wir uns das nicht mal genauer angeschaut hätten. Jay One war für uns vor Ort und hat die Köstlichkeiten des Festivals auf ihren Geschmack getestet.
Zugegeben: Die Preise für Nahrungsmittel auf dem Gelände haben es in sich. Als klassischer Camper hätte ich mich für die drei Tage vermutlich auch mit Fleisch vom Grill und Dosenravioli zufriedengegeben. Da wir aber zur High Society des HipHop-Journalismus gehören, gab es eine Presseakkreditierung, das VIP-Ticket und unalkoholische Softdrinks im Pressebereich umsonst. Schnell noch einen Schlafplatz bei der Familie in Dessau organisiert und schon hatte ich 130 Euro gespart, die in Bier und Nahrung investiert werden konnten. Etwas Gutes muss es ja schließlich haben, wenn das größte HipHop Festival Deutschlands quasi direkt vor der eigenen Haustür stattfindet.
Unser erster Instinkt führte uns zum Getränkestand. Vier Euro für 0,4 Liter Bier ist schon ein stabiler Preis, aber gerade noch zu verschmerzen. In meiner Erinnerung ist er in den letzten vier bis fünf Jahren nicht gestiegen ist und man muss für die gleiche Menge in einer Bar in der Hallenser Innenstadt auch schon bis zu 3,50 € bezahlen. Auf der Suche nach einem ersten Snack für zwischendurch machten wir schließlich die kulinarische Entdeckung des Festivals schlechthin. Etwas abseits der Hauptmeile in Richtung splash! Mag Stage am See gab es einen Stand, der Quark in allen Variationen verkaufte. Wir entschieden uns für die Frozen Variante mit drei obstigen und süßen Toppings und waren sofort überwältigt. Normales Eis gab es nirgendwo, aber das war eine absolut ebenbürtige Alternative. So überzeugt, dass wir die nächsten beiden Tage nochmal wiederkamen, um andere Sorten auszuprobieren. Das schien sich auch unter den Besuchern rumzusprechen, denn der Stand wurde von Tag zu Tag voller. Anschließend gab es den Klassiker unter den Festivalangeboten: Handbrot. Das überdimensionale und mit Käse und anderen Köstlichkeiten gefüllte dunkle Brötchen ist ein Muss. Da das mittlerweile hinlänglich bekannt ist, bildete sich dort eigentlich dauerhaft eine Schlange. Als erfahrene splash-Besucher wussten wir allerdings, dass es aufgrund der großen Nachfrage einen zweiten Stand an der splash Mag Stage gibt, der eine weitaus kürzere Wartezeit hat, zumindest wenn dort aktuell kein Act auf der Bühne steht. Gut gestärkt konnten wir uns schließlich den größeren Acts des Abends widmen. Zum Abschluss gönnten wir uns noch eine Portion handgemachte Pommes, die aus Kartoffeln, Karotten und Blumenkohl bestanden, allerdings etwas an Knusprigkeit vermissen ließen.
Samstag und Sonntag waren geprägt von fehlender Entscheidungsfreudigkeit und der Feststellung, wie krass sich das Essensangebot auf dem splash! und seine Qualität im Laufe der Zeit gewandelt haben. War das Bild bei meinem ersten Besuch 2008 noch von leicht schmuddeligen Ständen und einer kleinen Auswahl geprägt, hatte ich dieses Jahr bei meiner neunten Teilnahme die Qual der Wahl. Die klassische Bierzelt-Kost reicht schon lange nicht mehr aus. Es muss mehr geboten werden, besonders bei den verlangten Preisen. Neben Steak, Bratwurst, Pommes, Döner und der Asiabox gab es eine Vielzahl trendiger Buden, deren Potenzial die Veranstalter inzwischen erkannt zu haben scheinen und die auch großen Wert auf ihre Außendarstellung und Qualität legen. Von Zwischensnacks wie Corndogs oder Waffeln über Burritos, Burger und vegane Kost bis hin zu Raclette, Pulled Pork und sogar Fleisch vom Wild wurde alles geboten, was die moderne Großstadt in ihren Imbissen verkauft. Da verzichtet man gerne auf die Bratwurst, die sich preislich eh kaum vom restlichen Angebot unterschied. Und so machten wir an einem Wochenende gefühlt eine halbe geschmackliche Weltreise. Hier wird definitiv jeder fündig, das Portmonee allerdings auch stark beansprucht und trotz allem wird natürlich an entscheidenden Stellen gespart, die Größe der Portionen hält sich in Grenzen. Konzentriert euch daher auf einfache und verhältnismäßig günstige Gerichte wie Handbrot, wenn ihr ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sucht. Lediglich an ausreichenden Sitzmöglichkeiten fehlte es gefühlt dieses Jahr. Das bargeldlose Bezahlen funktionierte hervorragend, hatte aber auch den Nachteil, das die vermutlich für den Mindestlohn arbeitenden Kellner so gut wie kein Trinkgeld mehr bekamen. Ansonsten bietet das Festival in Ferropolis für jeden Geschmack ein paar leckere Highlights für das gesamte Wochenende.