Es gibt Wochen, da scheinen sich die Highlights quasi aufzudrängen, da es neue Videos und Songs von Musikern gibt, bei denen man eigentlich nie falsch liegen kann. Diese Woche musste ich allerdings etwas tiefer graben, um die wahren Perlen auszugraben. Klar finden sich hier Qualitätsgaranten wie Karate Andi, Prezident, Bishop Nehru, YG oder J Dilla, dazu kommen aber auch Namen wie Michael Kiwanuka, Robert Glasper, Fakkt, Harry Quintana, Meek Mill oder KRS-One, die man möglicherweise als Rap-Fan entweder noch gar nicht auf dem Schirm oder aufgrund mangelnder Präsenz und Qualität in den letzten Jahren bereits abgeschrieben hatte. Am Ende sind es eh die Songs, die zählen, weshalb man auch diesmal mit dem #salzderwoche nichts verkehrt machen kann.
YG & Nipsey Hussle – FDT
YG und Nipsey Hussle haben eine klare Meinung über Donald Trump und die formulieren sie auch ganz eindeutig auf ihrem neuen Song.
Michael Kiwanuka – Black Man In A White World
Vor vier Jahren brachte Michael Kiwanuka sein Debütalbum „Home Again“ auf den Markt und damit den echten Soul der 70er zurück. Nicht nur die Presse feierte die Platte und betitelte sie einfallsreich als Retro-Soul, auch die Fans waren hingerissen, was dem Briten Top-10 und Top-20-Platzierungen in seinem Heimatland und Resteuropa einbrachte. Für den Nachfolger hat sich der Sänger jetzt viel Zeit gelassen, doch es hat sich gelohnt. Gleich die erste Sinlge aus „Love and Hate“ ist ein echter Volltreffer und dazu noch latent politisch.
Miles Davis & Robert Glasper feat. Phonte – Violets
Das Rapper und Produzenten vom Jazz beeinflusst sind, sollte jedem HipHop-Fan klar sein. Und Robert Glasper hat sich für sein neues Album „Everything’s Beautiful“ ein ganz besondere Legende zum Vorbild genommen: Miles Davis. Kein Wunder, dass da auch Backpack-Held und Little-Brother-Rapper Phonte auf ein paar Bars vorbeischaut.
Fakkt – Jedes Herz
Der Hallenser Fakkt bereitet weiter sein Album „Hallodri“ vor, das am 06. Mai erscheint. Der Song „Jedes Herz“ hat es zwar nicht auf die Platte geschafft, kann aber auf seiner Webseite kostenlos heruntergeladen werden.
Karate Andi – Gott sieht alles/Eisen
Obwohl Selfmade Records eigentlich nicht dafür bekannt ist, seine Künstler zu verbiegen, hatte ich vor dem neuen Album „Turbo“ von Karate Andi ein wenig Angst. Das Debüt „Pilsator Platin“ war einfach zu stark und sogar mein persönliches Highlight 2014. Doch nach der ersten Videoauskopplung können alle Zweifler beruhigt durchatmen, denn Andi ist sich komplett treu geblieben. Er sportet weiter seinen Assi-Lifestyle und kickt dabei quasi im Vorbeigehen komplexere Reime als 95% der restlichen Szene.
J Dilla feat. Kokane & Snoop Dogg – Gangsta Boogie
Eigentlich war J Dilla zu Lebzeiten bekannt und beliebt für seine staubtrockenen Sample-Beats. Doch dass er auch anders konnte beweist der neue Song „Gangsta Boogie„, der auf dem Album „The Diary“ erscheinen soll, das zum 10. Jahrestag von Jay Dee über Nas‚ Mass Appeal Records veröffentlicht wird. Darauf gibt es astreine Westcoast-Vibes mit den beiden Cali-Legenden Snoop Dogg und Kokane.
Swizz Beatz & KRS-One – Jason (Remix)
Das ist auch eine Kombination, die so wohl niemand mehr erwartet hätte. Altmeister und Gralshüter KRS-One rappt über einen Brett von Hitproduzent Swizz Beatz. Aber es funktioniert hervorragend und scheint nochmal alles aus dem Teacher herauszukitzeln.
Bishop Nehru – Sacred Visions
Es ist kaum zu glauben, aber Bishop Nehru wird erst im August 20 Jahre alt. Da ist die Qualität seines stetigen Outputs fast schon unheimlich. Und auch der neue Song „Sacred Visions„, der sein neues Projekt „Magic 19“ anteasert, ist mal wieder ein Volltreffer.
Harry Quintana – Captain Planet
Wer diese Kolumne verfolgt, der weiß, dass ich Harry Quintana, ehemals Prinz Harry, für einen der unterschätztesten Rapper des Landes halte. Der weiß aber auch, dass ihn das wahrscheinlich kaum juckt. Trotzdem wünsche ich mir einen höheren Output und mehr Aufmerksamkeit für den Mann, der bereits arrogante und absurde Punchlines gerappt hat, als die RBA noch eine ernstzunehmende Talentschmiede war und es im MZEE-Forum bessere Text-Battlerapper gab, als heute Battlerapper in den Charts.
Meek Mill – Trap Vibes
Das Meek Mill im selbstangezettelten Beef mit Drake eindeutig den Kürzeren zog, muss hier nicht mehr erörtert werden. Aber auch sonst lief es in letzter Zeit abseits seiner Beziehung mit Nicki Minaj nicht unbedingt ideal für den Rapper aus Philadelphia, denn aktuell steht er unter Hausarrest. Immerhin hat er jetzt genug Zeit, sich auf seine Musik zu konzentrieren und bei seinen Fans zu rehabilitieren. Warum er dazu jedoch den aktuellen Beat seines Feindes nutzt, kann ich mir nicht erklären. Sei es drum, „Trap Vibes“ auf den Beats von eben jenem „Summer Sixteen“ und Desiigners omnipräsenten „Panda“ zeigt den alten energischen und hungrigen Meek Mill in Höchstform. Die Auszeit scheint im gut zu tun.
Prezident – Fressfeind
Auf einem bedrohlich düster stampfenden Beat zerstört Prezident mal wieder reihenweise Whack-MCs und generell verhasste Menschen wie z.B. Genetikk und heizt bei seinen Fans die Vorfreude auf sein Album „Limbus“ weiter an.