Laas Unltd. in Dessau (Nachbericht)

Als regionale HipHop-Radioshow in einer Gegend, in der die Szene doch relativ klein ist, sind wir natürlich immer bestrebt, jede Gelegenheit zu nutzen und Events zu unterstützen. Da schauen wir auch schonmal ein wenig über Halles Grenzen hinaus und so verschlug es uns in das nahegelegene Dessau, wo bereits zum dritten Mal die We Miss Sound-Jam stattfand. Dort hat man es sich zur Aufgabe gemacht, den wenigen lokalen Künstlern die Möglichkeit zu geben, mal auf einer Bühne stehen zu können und ein wenig Live-Erfahrung zu sammeln. Als besonderer Leckerbissen wird zusätzlich ein nationaler Act gebucht. In diesem Jahr trug er den Namen Laas Unltd., der mit seinem neuen Album „Blackbook II“ vor wenigen Wochen einen respektablen 41. Platz in den deutschen Charts erreichen konnte.
Los ging es allerdings pünktlich um 20 Uhr mit WSR aus Wolfen, einem lokalen Urgestein, der bereits seit über 10 Jahren als Rapper aktiv ist. Mittlerweile steht der Bandname aber für eine Crew, denn er hatte noch zwei Kollegen im Gepäck, die sich ebenfalls vorstellen durften. Das Publikum sah hier einen durchaus ansprechenden und ambitionierten Auftritt, bei dem man merkte, dass die Jungs sich wirklich Gedanken um ihre Musik und ihr Auftreten machten. Anschließend durften die noch etwas unerfahrenen Ben Clock und Kodiak auf die Bühne. Dafür, dass sie erst vor einem Jahr das erste Mal vor einem Mikrofon gestanden hatten, wussten sie durchaus zu überzeugen. Es wurden hauptsächlich Songs vom kommenden Release von Ben Clock vorgestellt, doch auch sein Partner musste sich mit seinen Beiträgen nicht verstecken. Bei dem Duo stand auch erstmals unser DJ RUDboy hinter den Plattentellern, um die Jungs mit seinen Skills zu unterstützen. Bis auf Laas selbst, der seinen eigenen DJ Hempstar mitbrachte, konnten sich auch die kommenden Acts auf unseren Radio-DJ verlassen. Bereits bei diesem Auftritt konnte man schon Pysio und Veit bei einem Gastauftritt erleben, die anschließend ihre eigene Show spielten und ebenfalls einen souveränen, aber unspektakulären Auftritt hinlegten. Während bis zu diesem Zeitpunkt die Rapper aus den unterschiedlichsten Städten in der Umgebung von Dessau kamen, war es nun Zeit für die Lokalmatadoren Maxwell, JayRow und Zanny. Sie kollaborierten sich quer durch ihre gemeinsame Diskografie, gaben aber auch Solosongs zum besten und konnten durchaus überzeugen. Als letzter Act vor dem großen Headliner waren JanniX und Vitality angekündigt, dem einen oder anderen vielleicht vom VBT bekannt, wo sie gerade als Duo an der splash-Edition teilgenommen haben. Vitality schien allerdings verhindert, als Ersatz stand allerdings Prince T auf der Bühne. Das Duo versuchte die Menge mitzureißen und hatte ein paar Fans aus Leipzig mitgebracht, die für Stimmung sorgten. Allerdings war spätestens hier nach bisher knapp drei Stunden Jam langsam die Puste raus. Das alle Künstler mindestens eine halbe Stunde oder länger auf der Bühne standen, machte die ganze Angelegenheit zum Schluss etwas langatmig, was auch an der stetig schwankenden Zuschauerzahl zu merken war, die bei Hauptact Laas Unltd. nicht unbedingt stieg. Doch Fat Lace ließ sich zusammen mit seinem Backup Noiz nicht aus der Ruhe bringen und gab trotz leichter Krankheit und angekratzter Stimme alles. Spätestens hier zeigte sich auch der Unterschied zwischen den unerfahrenen Musikern aus der Region und dem bekannten Rapper, der bereits seit Jahren in Deutschland unterwegs ist, mit Kool Savas auf Tour war und auf der splash-Bühne stand. Diese Erfahrung spielte er voll aus und riss die Anwesenden mit einer Mischung aus Tracks vom neuen Album und ein paar älteren Hits mit. Nach etwas über einer Stunde konnten alle Anwesenden erschöpft, aber glücklich nach Hause gehen. Für die kleine Aftershow-Party reichte bei den meisten die Kraft nicht mehr aus.
Am Ende war es ein Abend, der schon aufgrund seiner Seltenheit in der Gegend etwas besonderes war. Trotz der doch etwas enttäuschenden Besucherzahl war die Stimmung ausgelassen und alle hatten eine gute Zeit. Und auch wenn die Unterschiede in den Live-Qualitäten zwischen Fat Lace und den restlichen Künstlern deutlich zu sehen war, konnten alle überzeugen. Wir kommen auf jeden Fall gerne wieder. [jay]


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