Abgeschmeckt: WortStein – Ja Mann!

Künstler: WortStein
Release: Ja Mann!
Veröffentlichungsdatum: 11.08.2017
Label: unsigned
Format: Streaming

Zutaten: Im Jahr 2015 brachte das HipHop-Duo WortStein sein Debütalbum ‚Ansichtssache‘ heraus. Die aus Halle und Landsberg (Saalekreis) stammenden Rapper L-DuP & Tornelius ließen ihre Hörer auf die aktuelle Produktion Ja Mann!zwei weitere Jahre warten. Mit insgesamt 13 Tracks gespickt, kann sich der geneigte Hallerap-Freund die neue Scheibe seit Anfang August via kostenfreiem Streaming über Soundcloud zu Gemüte führen.

Geruch: Beide Rapper zeigen auf dem gesamten Werk, dass sie das Mikrofon nicht erst seit gestern zu ihrem persönlichen Repertoire zählen. Nichtsdestotrotz lässt sich schon nach kurzer Spielzeit ein technischer Klassenunterschied feststellen. Sowohl Tornelius, als auch L-DuP wissen grundsätzlich, Stimme und Flow an die unterschiedlichen Beats anzupassen, erstgenannter hat während seiner Parts jedoch häufig einfach gestrickte Reimketten á la Haus – Maus. Lauscht man den Texten von Tornelius jedoch genau, erklärt sich, dass dieser Umstand wohl den eingeschränkten zeitlichen Möglichkeiten geschuldet zu sein scheint.

Gewürze: Wie schon auf ihrem Debütalbum setzt das Duo auch mit der aktuellen Platte Ja Mann!auf Freebeats, deren Produzentennamen wie Gustavs Straszdins, Tantu Beats, Justin Kase, AmprodBeats, Cardenas, LBeatsJacob Lethal Beats oder ALEXX in der hallischen HipHop-Szene wohl größtenteils zu fragenden Gesichtern führen. Dieser Tatsache geschuldet, findet man auf dem gesamten Longplayer kein musikalisches Gesamtkonzept, was die einzelnen Songs ungeachtet dieser Gegebenheit in keinster Weise negativ beeinflusst oder gar vom Niveau in ein schlechtes Bild rückt. Für eingefleischte Fans von WortStein wahrscheinlich kein Problem, hat diese Einzelheit für den unbelasteten Hörer eher den Vorteil, dass vom typischen Kopfnicker-Beat bis hin zu durch elektronische Klänge getriebenen Songs für jedermann etwas dabei sein sollte.

Einzigartige Komponenten: Angesichts der Anzahl der Produzenten und der daraus resultierenden musikalischen Unterschiede der einzelnen Tracks, ist es schwierig einen Gesamtvibe der Platte auszumachen. Jeder Song steht für sich und umfasst somit den jeweils typischen Stil.

Beilagen: Features gibt es fast keine. Lediglich auf dem Track ‚Wortstein Allstars‘ tragen die Homies aus dem Umfeld Hogan, Chillaz & Thesen25 ihren Teil zum zweiten Release bei. Auf dem Song wissen die zwei gegenüber ihren Gästen raptechnisch mehr zu überzeugen.

Mal probieren: Bei insgesamt 13 abwechslungsreichen Tracks sollte eigentlich für jeden Geschmack etwas abfallen. Ich selbst kann die Tracks ‚Nummer zwei‘, ‚Alles ist cool‘ welcher mit einer gelungenen Hook daherkommt, ‚Wortstein lebt‘, ‚High‘ oder mein Highlight ‚Immer gleich‘ empfehlen.

Geschmack: Bis vor kurzem war mir das Duo aus Halle und Umland absolut kein Begriff. Dann erschien die erste Auskopplung vom zweiten Album in Form des VideosNummer zwei, dich mich sehr überraschte und vor allem neugierig auf das anstehende Albumrelease machte. Die Auswahl der Instrumentals ist für meinen persönlichen Geschmack auf ihrer ersten Platte etwas besser gewählt, soll aber in keinster Weise die Klasse der zweiten Scheibe schmälern. Die zwei beweisen, auch auf schnelleren Beats, wie sie ihre Stimme und Flow einzusetzen haben und bieten dem Zuhörer – in meinen Augen – ein solides und abwechslungsreiches Album. Keiner der beiden Künstler braucht sich im großen und ganzen vor anderen Interpreten aus der Saalestadt zu verstecken. Von Tornelius würde ich mir wünschen, dass er sich zukünftig etwas mehr mit seinen Reimketten auseinandersetzt, da sich ihre Einfachheit gelegentlich nachteilig auf die Qualität der Songs auswirkt. Es würde mich zudem freuen, wenn das Album auch als Download zur Verfügung stehen würde, da ich kein großer Streaming-Fan bin.

3,5/6 Salzstreuer