Künstler: Ty Dolla $ign
Release: Beach House 3
Veröffentlichungsdatum: 27.10.2017
Label: Taylor Gang Entertainment/ Atlantic Records
Format: CD, Streaming
Zutaten: Girls, Party, Exzesse, Fame, Seitensprünge und Rauschdrogen – aber auch etwas Melancholie und natürlich Liebe. Inhaltlich begegnet uns auf diesem Album keine wirkliche Überraschung, doch man kann sich über eine durchaus abwechslungsreiche Platte freuen, deren thematische Schwerpunkte genau das erfüllen, was man erwartet.
Geruch: Dank zahlreicher Features finden sich auf Beach House 3 viele verschiedene Flows bzw. Reimschemata, wobei hier besonders Future („Don’t judge me“) und YG („Ex“) hervorstechen. Ty$ selbst wechselt munter zwischen eingängigen Flows, Spoken Word und Gesang. Vor allem auf den letzten sechs Tracks, die allesamt ohne Feature auskommen, beweist der 32-jährige seine Fähigkeiten als Rapper, ohne dabei seinen Stil als eigentlicher R’n’B-Sänger zu verlieren.
Gewürze: „If anyone still gives a shit about R&B, I wanted to show off on this shit“ – So spricht Ty Dolla $ign selbst über das Album. Und genau danach klingen auch die Beats, welche vom ersten bis zum letzten Track wirklich angenehm zu hören sind. Jeder Song hat eine passende Melodie, jeder Song ist untermalt mit modernen Beats für den Feierabend oder den Club. Besonders hörenswert hierbei: „Stare“ mit Pharrell und Wiz sowie „Message in a bottle“.
Einzigartige Komponenten: Ty$ versteht sich selbst als R’n’B-Sänger, dementsprechend lehnt sich der Vibe des Albums an den guten alten Sound der 2000er an, als dieses etwas vergessene Genre seine wohl beste Zeit hatte. Beach House 3 ist stellenweise sehr tanzbar und clubtauglich, vor allem aber bei Tracks wie „Message in a bottle“ und ganz besonders bei „Love U better“ mit Lil Wayne und The-Dream wird es dann aber auch einfühlsam.
Beilagen: Es geben sich die Ehre: Lil Wayne, The-Dream, YG, Tory Lanez, Future, Swae Lee, Jeremih, 24hrs, Pharrell Williams, Wiz Khalifa, Damian Marley, Skrillex, MadeinTYO sowie Lauren Jauregui. Trotz dieser vielen Gastbeiträge ist es eindeutig Ty$ selbst, der diesem Album seine persönliche Note verleiht. Besonders die beiden Features mit Future wissen jedoch zu gefallen, da sie sich perfekt miteinander ergänzen und die musikalische Raffinesse beider Männer unterstreicht.
Mal probieren: Abgesehen von den großen Namen, die man auf Beach House 3 findet, gibt es noch einige wahre Schätze zu entdecken. „Droptop in the rain“ ist zum Beispiel einer dieser Tracks, den ich mit jedem Mal hören mehr feiere. Auch in die zahlreichen Kurztracks bzw. Skits lohnt es reinzuhören, diesbezüglich ist vor allem der futuristische Sound von „Famous Amy“ empfehlenswert.
Geschmack: „Right now, Ty is the best R&B singer, period […] Put that in a bold!“ Diese großen Worte stammen von YG, der ja selbst auch Teil dieses sehr gelungenen Albums ist. In Anbetracht von Namen wie Usher oder Chris Brown kann man über diese Aussage sicherlich diskutieren, Fakt ist jedoch, dass Ty Dolla $ign mit dem dritten Teil von Beach House seine musikalischen Qualitäten nicht nur untermauert, nein, er demonstriert sie so gut, wie es außer ihm vielleicht wirklich keiner kann. Wer sich im Jahre 2017 fragt, wo R’n’B eigentlich im Moment eigentlich steht, der sollte bzw. muss dieses Album hören.