Den Namen Adel Tawil habe ich zum ersten Mal im Zusammenhang mit dem Duo Ich & Ich gehört, bei dem er Mitglied war und ekelhaft kitschigen Pop machte. Trotzdem war damals schon klar, dass der Mann eine außergewöhnliche Stimme hat, die in meinen Augen nur mit der falschen Musik unterlegt wurde. Die erste Zusammenarbeit mit einem Rapper brachte die Wende für den Sänger. Gemeinsam mit Azad nahm er den Hit „Prison Break Anthem“ zur gleichnamigen Serie auf und trat erstmals Solo in größerem Rahmen in Erscheinung. Das war bereits 2007. In der Folge nahm er mit Sido und mit Cassandra Steen jeweils weitere erfolgreiche Singles im urbanen Bereich aus, die mir gut gefielen. Jetzt, ganze sechs Jahre nach seinem Erfolg mit Azad, erscheint das Debütalbum des Sängers. Und für die erste Videoauskopplung „Aschenflug“ hat er sich wieder zwei Rapper als Unterstützung in die Booth geholt, die beide derzeit absolut auf der Überholspur sind. Die Rede ist von Prinz Pi und Sido, die interessanterweise beide im gleichen Umfeld angefangen haben Musik zu machen, sich mit der Zeit aber in völlig verschiedene Richtungen entwickelt haben. Noch zu Tape-Zeiten bei Royalbunker disste Sido Prinz Porno, wie er sich damals noch nannte. Nun sind sie ungefähr 15 Jahre später auf einem gemeinsamen Track zu finden, der es in sich hat. Neben den beiden Rappern, die sich gegenseitig immer wieder den Ball zuwerfen, dem hymnischen Beat mit Dubstep-Anleihen und dem großartigen Adel Tawil sticht vor allem das Video heraus. Wir haben es hier mit einem achtminütigen Kurzfilm zu tun, der den Inhalt des Textes super transportiert, während die Protagonisten teilweise die Parts mitrappen, teilweise aber auch normale Dialoge halten. Worum es geht, findet ihr am besten selbst heraus, nur soviel sei verraten: es geht um Dinge, die alle drei Welten der beteiligten Musiker im Endeffekt zusammenbringen. [jay]