Sahiras Leben bewegt sich zwischen HipHop und Islam. Sie geriet an die falschen Männer und ließ für den Glauben alles zurück, ja verzichtete sogar auf ihre geliebte Musik. In ihrem Buch „Wer dich „Schwester“ nennt, ist nicht immer dein Bruder„, erzählt sie ihre Geschichte und berichtet davon, wie sie es geschafft hat, dem religiösen Fanatismus den Rücken zuzukehren. Mit ihrem Buch versucht sie Antworten zu finden, auf die Fragen, warum sie sich als erfolgreiche Sängerin in einem Kreislauf der Gewalt verfangen hat und warum Menschen überhaupt extrem und feindselig werden!?
1979 wurde Sahira als Tochter palästinensischer Eltern geboren und wuchs in Berlin zwischen zwei Kulturen und Sprachen auf. In ihrer Kindheit und Jugend hatte sie, bedingt durch die streng traditionelle Erziehung ihrer Eltern, weniger Freiheiten als ihre Brüder und begann das zu hinterfragen. Sie entdeckte HipHop als schönste Ausdrucksform für sich, um Angestautes los zu werden. Sie brachte ein Album heraus und kollaborierte mit Rappern wie Alpa Gun, Bushido und Deso Dogg. Als muslimische Jugendliche war sie zwar dabei in ihrer HipHop-Gang, hatte aber nie das Gefühl richtig dazuzugehören. Sie verließ ihr Elternhaus frühzeitig, um ihre Rechte einzufordern, die ihr ihrer Meinung nach zustanden.
Ausgangspunkt des Buchs ist also eine hin- und hergerissene junge Frau, die zur „HipHop-Sister“ wird. Die Lektüre ist thematisch in mehrere Kapital untergliedert, die Sahiras private Geschichte, sowie ihre Intensivierung der Ausübung des Islams und den Abschied von HipHop und letztendlich ihre Rückkehr zur Klarheit behandelt. Dazwischengestreut sind Kapitel über den Rapper Deso Dogg, damals einer der loyalsten Freunde Sahiras, der allerdings nach Syrien auswanderte, um für den IS zu kämpfen. Diese Kapitel thematisieren seine Jugend und anschließend die Radikalisierung und den Bruch mit der hiesigen Gesellschaft. Damit ist eine interessante und sehr aktuelle Thematik gegeben, die im Falle Sahiras interessen- und umfeldbedingt auch einen HipHop-Bezug hat. Somit ist es gut nachvollziehbar, dass sie heutzutage Vorträge sowie Workshops hält, um jungen Menschen im urbanen Umfeld beratend zur Seite zu stehen.
Für mich persönlich sind während der Lektüre des Buchs zahlreiche Fragen zur Thematik aufgekommen, die eine weitere Recherche mit sich führten. Die doch recht anspruchsvolle Thematik wurde in diesem Buch verständlich gehalten und nicht zu tief erörtert, sodass eine noch verhältnismäßig leichte Geschichte entstanden ist. Somit hat das Buch sein Ziel erreicht, da es Anreize zum Nachdenken und Auseinandersetzen mit einer Gesellschaft schafft, die sehr oft auf vermeintlichen Tugenden und dem, was die anderen wohl denken mögen, basiert.
Verlosung: Wir verlosen ein Exemplar des Buchs. Um teilzunehmen, klickt euch in der Woche vom 12. bis 18. Dezember in den #saltysoundzadventskalender auf Facebook. Bei mehr Teilnehmern, als Preise zur Verfügung stehen, entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Alle Infos im Überblick:
Was: Sahira Awad – Wer dich „Schwester“ nennt, ist nicht immer dein Bruder (Buch), 218 Seiten, mvg Verlag
Kosten: 17,99€
Wer dich „Schwester“ nennt, ist nicht immer dein Bruder von Sahira Awad bestellen