Waren wir in der letzten Woche zahlenmäßig und auch bekanntheitsmäßig auf einem bisherigen Tiefpunkt angelangt, geht es diese Woche wieder etwas bergauf. Immerhin drei erwähnenswerte Free-Releases erblickten das Licht des Internets, wobei allen drei Artists eine gesteigerten Relevanz aus unterschiedlichen Gründen nicht abzusprechen ist. Während also Chance The Rapper seinen Hype weiter steigert und Post Malone versucht, die Stärke seines Superhits „White Iverson“ zu bestätigen, geht es für Kidd Kidd weiter darum, den Namen des einstmals strahlenden Labels G-Unit für sich zu nutzen.
Chance The Rapper – Coloring Book
Das Free-Mixtape „Acid Rap“ war eins der gefeiertsten Debüts der letzten Jahre und katapultierte Chance The Rapper direkt in die erste Liga der amerikanischen Rapper. Zwar ist trotzdem noch kein echtes Album erschienen, trotzdem wartete seine mittlerweile unüberschaubare Anzahl an Fans auf ein weiteres Release des Chicagoers. Das ist nun endlich in Form von „Coloring Book“ erschienen und hat es erwartungsgemäß in sich, das beweisen bereits die Features von Kanye West und Lil Wayne über 2 Chainz und Young Thug bis Jay Electronica und Justin Bieber (!). Die Erwartungen an das offiziell kaufbare Debüt hat es jedenfalls nicht vermindert.
Post Malone – August 26th
Mit „White Iverson“ hatte Post Malone einen der größten Sommerhits 2015, der mittlerweile mit Platin ausgezeichnet wurde. Seine Mischung aus Singsang, wohldosiertem Pathos und sphärischen Beats aus der Cloud machten ihn zum heißgehandelsten Newcomer des Jahres. Noch vor seinem offiziellen Debütalbum hat er nun mit seinem zweiten Mixtape „August 26th“ nachgelegt, auf dem er seine Formel kaum verändert hat, von einigen kurzen Ausflüge in die Indiepop-Richtung mal abgesehen.
Kidd Kidd – Rappers Worst Nightmare 2
Man mag es kaum glauben, aber es gibt tatsächlich noch Rapper bei G-Unit und ich rede nicht von der etwas verpufften Reunion. Kidd Kidd war eine Zeit lang das letzte verbliebene Signing. Ob sich das für den Rapper aus New Orleans gelohnt hat, kann man bezweifeln. Seit seiner Unterschrift 2011 kamen lediglich drei Mixtapes, zwei EPs mit eben jener wiedervereinten G-Unit und ein paar Gastauftritte und Singles. Auf ein Album wartet man indes vergeblich, das Licht seines Labels hat schon lange nicht mehr die Anziehungskraft, die etwa einem Young Buck oder einem Tony Yayo Platinplatten bescherte. Und so gibt es auch diesmal wieder nur ein solides Mixtape für die Fans, für das sich aber wenigstens ein paar Hördurchgänge definitiv lohnen.