Künstler: Veedel Kaztro
Release: Frank und die Jungs
Veröffentlichungsdatum: 10.11.2017
Label: Melting Pot Music
Format: LP, Streaming, Download
Zutaten: Veedel K., wo gehst du hin? Nachdem im Frühjahr diesen Jahres mit dem „Büdchen Tape III“ sein, meiner Meinung nach, bis dato stärkstes Werk das Licht der Welt erblickte, liefert der Kölner 7 Monate später bereits nach. Mit „Frank und die Jungs“ stand Anfang November schon das nächste Soloalbum in den Startlöchern, welches Produkt eines sechstägigen Berlin-Aufenthalts ist. Zusammen mit dem Produzenten Teka hat Veedel eine 11 Track starke Platte veröffentlicht, die im Gesamtklang mit einem reggealastigen Vibe daherkommt.
Geruch: Der Kölner Mittzwanziger hat sich in den letzten Jahren skillmäßig von Platte zu Platte immer wieder gesteigert und auch mit der neuen Scheibe klettert er im Vergleich zur letzten wieder etwas höher. In puncto Flows bietet sie neben ganz viel Autotune und, im Gegensatz zu denen manch anderer Rapkollegen, völlig unpeinliche gesungenen Hooks sowie klassische Rapparts. Inhaltlich dreht sich „Frank um die Jungs“ um Dinge, die einen jungen Mann eben so beschäftigen, wie Freunde, Frauen, Alkohol und den alltäglichen Hustle. Doch Veedel ist nicht nur Konsument, sondern spürt manchmal auch eine gewisse „Ohnmacht“ oder betrachtet beim „Einkaufen“ Dinge durchaus kritisch.
Gewürze: Der Berliner Reggae-Producer Teka, der u.a. schon an Tracks für Gentleman und Nosliw geschraubt hat, ist für den kompletten Sound der Platte verantwortlich. Sämtliche Songs gehen gut ins Ohr und bewegen sich irgendwo zwischen Offbeat, Trap und chilligen Synthie-HipHop-Sounds. Das Master von Busy sorgt im Ergebnis zudem für ein gut ausproduziertes und wohlklingendes Soundbild.
Einzigartige Komponente: Durch das einheitliche Soundbild, das lediglich nach Stimmung des Tracks variiert, ist auf der Platte sowas, wie ein geschlossener Vibe zu erahnen. Bisher tat sich Veedel etwas schwer damit, für seine Fans einem gewissen Sound zuordenbar zu sein. Mit der aktuellen Scheibe ist ihm das schon ansatzweise besser gelungen. Damit möchte ich keine Kiritk an seiner wirklich guten Musikalität äußern, im Gegenteil, ich kann gut verstehen, dass er als Künstler vielseitig sein und am besten sowohl Trap, als auch Reggae und Boombap berappen können möchte. Die große Marketingmaschine der Musikindustrie kann ihn dann allerdings nicht in eine Schublade stecken und auch dem gemeinen HipHop-Fan fällt es zunehmend schwerer, auszumachen, wofür Veedel eigentlich steht.
Beilagen: Hier dreht es sich lediglich um Frank und die Jungs. Veedel K. und Teka harmonisieren auch viel zu gut miteinander, als dass die Platte noch Gastbeiträge benötigt hätte.
Mal probieren: Meine persönliche Hörempfehlung? Die heimliche, sehr entspannte Reggae-Hymne „Glanz“ und der gesellschaftskritische Track „Einkaufen„, der fast schon in Richtung Spoken-Word geht. Zwei gegensätzliche Werke, die demonstrieren, was Veedel alles kann.
Geschmack: Wie zu hören ist, hat der Berlin-Trip eine Vielfalt an Gedanken in Veedels Kopf aktiviert und in Zusammenarbeit mit Teka zu einer guten Platte geführt. Frank und die Jungs, das sind die Jungs von nebenan … und auch Veedel und Teka sind welche von ihnen. Dem Kölner gelingt es mit seiner neuen Scheibe skilltechnisch mindestens das Niveau des letzten Büdchen-Tapes zu halten, wenn nicht sogar noch etwas oben drauf zu legen. An einem kalten Herbstabend, wie es heute einer ist, geht der Sound wirklich gut rein und aktiviert die Synapsen. Wer Bock auf das nächste Veedel K.-Konzert hat, kann sich schonmal den 17.03.2018 im Kalender markieren. An besagtem Tag kommt der Kölner nämlich ins Salty Soundz-Gebiet und rappt in der Alten Damenhandschuhfabrik in Leipzig.