Künstler: Jay Spaten
Release: KEATS 10: Schnitzelwood
Veröffentlichungsdatum: 24.03.2017
Label: HHV / OFDM
Format: Vinyl, Download
Mix: J.Spizzo
Master: Master Audio Works
Rahmen: V.Raeter
Foto: B.E.Schaufel
Zutaten: Im Jahr 2014 kreierte die Crew hinter HHV.de die Beatmaker-Reihe KEATS und bot so bekannten Beatproduzenten des Landes die Möglichkeit, Beats aus Ihrem Kiez auf einem jeweiligen Release zu präsentieren. Jede Ausgabe ist dabei auf eine Stückzahl von 300 Einheiten beschränkt und ausschließlich als Vinyl und Download erhältlich. Den damaligen Anfang machte Figub Brazlevic, gefolgt von Künstlern wie TwitOne, dude26, Q-Cut, HawkOne oder Eloquent & Panorama und somit steht die Reihe für hohe Qualität von boombap-lastigen HipHop-Beats. Auf dem mittlerweile 10. und somit letzten Teil der ersten Staffel widmet der aus Magdeburg stammende, aber inzwischen in Berlin lebende, Jay Spaten dem schönen Schnitzelwood im Osten der Hauptstadt. Eine 21 starke Instrumentalplatte die bereits gänzlich ausverkauft und lediglich noch bei Portalen wie discogs zu Verbrecherpreisen (mittlerweile zum 2.5-fachen des Verkaufpreises) erhältlich ist.
Geruch: Bis auf die sehr spärlich gehaltenen Cuts und Vocals von Samples findet man auf der gesamten Vinyl keinerlei stimmliche Dreingaben.
Gewürze: Fans der aus Magdeburg stammenden Kumpels Schaufel und Spaten brauche ich kaum den einzigartigen Sound von Jay Spizzos Instrumentals zu erklären. Er schafft es, allein durch seine verspielte Verwendung der Drums, aus einem langweiligen Boom-Boom-Tschak den für ihn typischen Boom-Tschak-Lak-Sound zu kreieren. Dazu kommen die samplebasierten Einzelteile, z.B. von Jazz inspiriert die in der Gesamtheit ein sehr stimmiges Klangbild bilden. Dabei gleicht kein Track dem anderen. Was das Gesamtwerk der Beatplatte jedoch etwas schmälert, sich allerdings bei 21 Tracks und der vinylbedingten Spielzeit kaum vermeiden lässt, ist, dass eine Vielzahl der Titel lediglich kurze Schnipsel darstellen. Manchmal gilt dann doch das Motto – weniger ist mehr.
Einzigartige Komponenten: Neben dem gewohnten Sound von Jay Spaten auf KEATS 10, erhalten achtsame Käufer zusätzlich zur musikalischen Komponente noch einen Einblick in die geschichtsträchtige Entwicklung von Berlin. Schenkt man nämlich den Titelnamen etwas mehr Aufmerksamkeit, wird der eine oder andere schnell feststellen, dass Jay Spaten ganz nebenbei noch bekannte Menschen und Orte auf Schnitzelwood präsentiert.
Beilagen: Auf der mit ausschließlich Beats gespickten Platte sind keine Features zu finden.
Mal probieren: Es fällt mir äußerst schwer, mich bei einer meiner Leibspeisen auf einen einzigen Gang zu konzentrieren. Wenn man mich aber festnagelt möchte, sind Tracks wie Atzpodien, Kraetke oder Rummelsburg die geheime Zutat, die dieses Release zu etwas Besonderem machen. Wer sich selbst ein Bild von der gesamten Produktion machen will, kann im Übrigen auf dem Schaufel und Spaten-Bandcampprofil alle Tracks in voller Länge für lau streamen.
Geschmack: Als Anfang März der mysteriöse Post auf der Schaufel und Spaten-Facebookseite auftauchte, dass Fans diesen Monat noch ein paar Euro auf Halde halten sollten, hatte ich mich schon wahnsinnig auf ein neues SuS-Release gefreut. Dass es dann ‚nur‘ eine reine Beatplatte wurde, enttäuscht mich bei dem abgelieferten Projekt kaum. 21 Tracks geballte Jay Spaten-Beats, die für Stunden wieder starke Schmerzen in der Hals-Nacken-Region hervorrufen. Vom ersten bis zum letzten Track wird man musikalisch auf eine Tour durch das berlinerische Schnitzelwood genommen, die keine Flecken vermissen lässt.