Künstler: D.J.O. aka Da Josen One
Release: Beat the Sample: Lost Sounds (Mixtape)
Veröffentlichungsdatum: 31.07.2017
Label: LabOhr
Format: CD, Tape, Download
Zutaten: In großer Vorfreude entpackte ich, was mir mein geschätzter Kollege D.J.O. aka Da Josen One neulich zugeschickt hatte. Dabei handelte es sich nicht etwa um den Bundestrojaner – nein, viel besser. Hier lag doch tatsächlich sein neues Mixtape in der Beat the Sample-Reihe vor, einem Battle-Format, das Produzenten aus der ganzen Welt featured. All die Sounds, die es bisher noch nicht auf einen der Gewinner-Sampler geschafft haben, präsentiert Josen nun neu verwurschtelt als „Lost Sounds“ auf einem Mixtape, an dem er zusammen mit dem Weimarer Emsen808 knapp ein halbes Jahr lang geschraubt hat. Im Ergebnis gibt es für den Hörer ein klassisches Remixtape auf Kasettenlänge zu hören.
Geruch: Das komplette Tape hinterlässt bei mir einen leicht melancholischen Höreindruck, denn sowohl Beat-, als auch Songauswahl gehen oft in eine etwas deepe Richtung. Die Kopfnickerquote ist auf beiden Seiten hoch ausgeprägt. Alle Tracks sind technisch einwandfrei gemixt und gehen harmonisch auch größtenteils sehr gut ins Ohr, was bei klassischen Mashups nicht immer der Fall ist. Bei diesem Tape jedoch könnte es sich bei vielen Mixes sogar um Originalsongs handeln. Da beherrscht es definitiv jemand, nicht nur Songs aufzulegen, sondern ganz neue Werke zu kreiren!
Gewürze: Das Gerüst des Mixtapes bilden massenhaft Beats, vieler mir unbekannter Artists, die mich allerdings sehr oft positiv überraschen. Soundmäßig bewegen sie sich hauptsächlich in einem klassischen Samplegewand, es gibt aber auch Ausflüge in Richtung Reggae und sogar vereinzelt modernere Sounds. Der vermehrte Einsatz von unterschiedlichsten Beats hätte dem Tape noch etwas mehr Abwechslung im Klangbild verliehen – das ist aber auch wirklich Meckern auf hohem Niveau. So ändert sich meine Meinung auch beim dritten und vierten Hören nicht: Die Beats sind wirklich gut!
Einzigartige Komponenten: Lange ist es her, dass mich ein einfacher DJ-Mix vom Hocker gehauen hat. Die meisten Mixtapes, die lediglich Song an Song reihen, schaffen das ebenfalls oft nicht, doch hier liegt ein Exemplar vor, das durch die Einzigartigkeit der neu entstandenen Tracks zu begeistern weiß und dadurch mit Überraschungsmomenten glänzt. Äußerst gekonnte Cuts und Übergänge legen bei der ganzen Aktion nochmal einen oben drauf.
Beilagen: Knapp ein Drittel der neu entstandenen Remixes präsentieren deutschsprachige Artists, darunter z.B. Sendemast, Xatar, Audio88 & Yassin, Lakmann, Stieber Twins, oder auch Kool Savas. Den Rest macht Amirap aus, darunter sind Künstlernamen wie Funkdoobiest, Dr. Dre & Eminem, Paula Perry, O.C., Masta Ace und Big L zu lesen. Natürlich handelt es sich hierbei nicht um Exclusives, die sich Josen für viel Geld einrappen lassen hat, sondern er nutzt clevererweise Acappellas bereits veröffentlichter Songs.
Mal probieren: Mir persönlich gefallen z.B. der Raw Remix von Tried by 12, KKS, der auf Cut Spencer trifft, Common auf Jaybaez und Lakmann, der seine „Ahhhs“ auf Teddy Schu und Jaybaez spuckt, besonders gut.
Geschmack: Der Weimarer agiert völlig verdient unter seinem aka „Da Josen One“ und pokert damit auf keinen Fall zu hoch. HipHop-Fans kann ich dieses Tape wirklich sehr ans Herz legen. Trapbanger bekommt ihr hier keine, dafür aber gut gemixte, zeitlose Tunes, die Grundlage vieler Diggingprozesse und einer gut durchdachten Idee sind. Wir können uns also sehr auf Josens Set beim Move ’n‘ Culture Festival am 09.09. im La Bim in Halle freuen.