Künstler: MC Smook
Release: Summer Tape 2k17
Veröffentlichungsdatum: 11.04.2017
Label: unsigned
Format: Streaming
Zutaten: MC Smook ist ein sympathischer Dude. Wer sich davon selbst überzeugen möchte, dem sei eine der jüngsten Ausgaben der YouTube-Show „Disslike“ empfohlen, bei der Smook zu Gast war. Ebenso sympathisch, beinahe schon sekundär, erscheinen die Inhalte der Songs von „Summer Tape 2k17“. Es ist von allem was dabei: Sommergefühle, Feierei, leckere Drinks, Liebe, Triviales und auch etwas Politik und Bezug zur Popkultur. Das ist zwar nicht unbedingt originell, aber dafür bewährt und bei den verwendeten Beats auch durchaus angebracht. Dennoch fehlt mir persönlich wenigstens einen Track, bei dem Smook mir eine Story erzählt, die mich fesselt oder bewegt.
Geruch: Wie zu erwarten bei Smook, probiert er sich wieder an einigen Stellen aus und macht dabei wenig falsch. Reverbs und Autotune sind fast durchgängig dabei, was nicht mal unbedingt so konsequent hätte sein müssen. MC Smook deutet in „Schwimmen im Melonensaft“ zum Beispiel recht gut an, was er mit weniger Wiederholungen und mehr Kreativität erschaffen könnte. Umso bedauerlicher, dass sein Flow ansonsten recht monoton bleibt. Schade, da wäre mehr drin …
Gewürze: … vor allem angesichts der gepickten Beats! Hier beweist Smook einen erlesenen Geschmack, was Trap-Beats angeht. Da er die nötigen Pausen auch immer lässt (was viele andere Rapper gerne vergessen), kommen die Beats auch entsprechend gut zur Geltung. Lohnenswert diesbezüglich sind zum Beispiel die Tracks „Slow Mo“, „Real Love Pt. 2“ (der erfreulicherweise beinahe wirkt wie moderner Trip Hop) und „Erlebnis“. Auch der Beat von „Brudi“ gefällt mir gut, wirkt aber vereinzelt etwas unglücklich gemastert.
Einzigartige Komponenten: Smook droppte im April ein Tape für den Sommer – mittlerweile ist es Juni, und ich kann die Vibes der EP erst jetzt so langsam im „Real Life“ spüren. Tatsächlich könnte ich mir es gerade nicht denken, dieses Werk im Winter zu hören, aber die Wärme der letzten Tage macht das Summer Tape 2k17 sehr zugänglich – warum also nicht zum Beispiel „Slow Mo“ mal beim Rumhängen an der Peißnitz anmachen?
Beilagen: Insgesamt geben sich 5 Gäste auf dieser EP die Ehre: Texas Finesse bei „Real Love“, Fruity Luke bei „Freudentränen“, Juicy Gay bei „Für die Kultur“ und beim Schlusslied „Erlebnis“ sind Bladi, Nico Fiasko sowie nochmal Fruity Luke. Vor allem Letzterer tut dem Tape sehr gut, sein Flow wirkt stellenweise beinahe erfrischend und passt sehr gut zum Vibe des Werkes.
Mal probieren: Das wohl beste Lied der EP, „Real Love Pt. 2“, bei einem sommerlich schönen Date mit dem Charakter einer romantischen Komödie anmachen. Wenn euer Gegenüber sich dann hinlegt und MC Smooks sorglosen Liebestrack mit euch genießen kann, put a ring on it!
Geschmack: Ich persönlich kann seit spätestens einem Jahr ungefähr nichts mehr mit dem Genre anfangen, welches MC Smook wacker repräsentiert. Es ist nicht ganz klar, wie man die Nische nennen soll, die MC Smook, Juicy Gay, die GUDG und Co. bedienen – Fakt ist jedoch, dass es diese Nische gibt, ebenso wie dazugehörige Fans. Zwar ist der Hype, der MC Smook einst bekannt machte, inzwischen natürlich verflogen, doch mich beeindruckt sein Eifer und die immer noch aufrecht erhaltene DIY-Mentalität schon sehr. Dem Tape merkt man schon an, dass es keineswegs halbherzig produziert wurde, dennoch fehlen mir neben „Real Love Pt 2“ und vielleicht noch „Schwimme im Melonensaft“ Tracks, die ich überdurchschnittlich interessant oder gelungen fände.