#salzderwoche KW 08/2016

salzderwoche

HipHop kennt kein Alter. Und Qualität sowieso nicht. Obwohl die Kultur im Vergleich zu anderen Genres noch relativ jung ist, gibt es natürlich auch alternde Musiker im Rap, die bereits in der 70er aktiv waren. Gleichzeitig ploppen auch dank des Internets an jeder Ecke junge Rapper auf, die mit ihrer Kreativität, ihrem Hunger und natürlich ihrem Talent zu überzeugen wissen.


Bishop Nehru – Y.L.W.

19 Jahre jung ist Bishop Nehru gerade mal. Dafür hat der Rapper in seiner Karriere allerdings schon viel erlebt. Neben diversen Mixtapes, EPs, einer Kollabo mit Dizzy Wright und einem offiziellen Album mit Altmeister MF Doom ist er vor allem viel gereist und hatte Auftritte auf der ganzen Welt. Ein schönes Leben für einen jungen Mann, der in den USA noch nichtmal legal Alkohol trinken darf. Das alles verarbeitet er in seiner neuen Videosingle „Y.L.W.„, was für Young Living Wild steht. Der Titel ist also Programm.

Pimp C feat. Lil Wayne – 3 Way Freak

Wie die Zeit vergeht. Mittlerweile sind schon neun Jahr vergangen, seitdem Pimp C auf tragische Weise an einer Überdosis Codein verstarb. Seitdem sind posthum zwei Alben mit eher mäßigem Erfolg, dafür aber umso höherer Qualität erschienen. Aktuell steht „Long Live The Pimp“ in den Läden, das im Dezember veröffentlicht wurde. Wer sich davon bisher noch nicht überzeugen ließ, der kann jetzt das neue Video zu „3 Way Freak“ mit Lil Wayne bestaunen. Und während der Clip nicht unbedingt zu Jubelschreien einlädt, tut es der Song umso mehr.

LGoony – Lüge der Medien

Deutsche Rapper und Musikvideos sind immer so eine Sache. Die meisten scheinen im Internet-Zeitalter eher nach dem Motto „Masse statt Klasse“ zu arbeiten und veröffentlichen einen belanglosen Clip nach dem anderen. Diesen Umstand führt einem das neue Video von LGoony nochmal vor Augen, denn es ist kein offizieller Clip, sondern ein Fanvideo, das besser ist als 90% der regelmäßigen Ergüsse anderer deutscher Sprechgesangsartisten. Und der Song „Lüge der Medien„, der bereits 2014 auf dem „Goonyverse Vol. 1„-Mixtape erschien, ist in Zeiten von besorgten Burgern und Aluhut-Trägern noch immer aktuell wie nie.

MC Smook – Sie wollen nicht

Falls jemand immer noch nicht mitbekommen haben sollte, dass DJ Khaled das Unterhaltsamste ist, was das Internet derzeit zu bieten hat, der lebt wahrscheinlich hinterm Mond oder nimmt sich seine „They don’t want you to watch my Videos„-Ansagen zu Herzen und tut genau das. Alle anderen werden wissen, dass der Schreihals aktuell der beste Motivationstrainer im Netz ist. Einer, der das schon lange vor Snapchat und Instagram wusste, ist MC Smook, der bereits mehrere Tracks und Mixtapes zu Ehren DJ Khaleds aufgenommen hat. Und so ist auch „Sie wollen nicht“ von seiner aktuellen „Finger lecken„-EP eine Hommage an den DJ/Produzent/Organisator aus Miami, inklusive frischen Grillz für den Unterkiefer, an die sich das Mitglied der Glo Up Dinero Gang wohl noch ein wenig gewöhnen muss.

J Dilla – The Introduction

10 Jahre nach dem tragischen Tod von J Dilla werden viele Spätgeborene trotz „J Dilla Changed My Life„-Shirts möglicherweise gar nicht mehr wissen, dass der Top-Producer aus Detroit auch Rapper war. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich in seinem Nachlass nicht nur massenweise Beats finden, sondern auch fertige Verses. Warum diese allerdings erst jetzt das Licht der Welt erblicken, ist nicht überliefert. Sicher ist jedoch, dass es sich beim kommenden Rapalbum „The Diary„, zu dem wir hier das Intro haben, nicht um ein unautorisiertes Release handelt, haben doch Nas und sein Label Mass Appeal Records persönlich die Aufsicht über das Projekt, das ursprünglich bereits 2002 erscheinen sollte, nun aber am 16. April auf Vinyl gepresst wird. Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist nicht nur die Stimme und Produktionen von Jay Dee selbst, sondern auch die ausgewählten Features von Snoop Dogg, Bilal oder Kokane und die Beats von Madlib, Pete Rock, Hi-tek, Nottz, Supa Dave West, Bink!, Karriem Riggins und House Shoes, der gemeinsam mit Dilla auch vorliegenden Song produziert hat.

Moskitozz – Elefanten

Aus dem Dickicht der Saalestadt sind die Moskitozz gekommen, um aus der Mücke einen Elefanten zu machen. Nachdem sie ihr Debütalbum „Elefanten“ ins Netz gestellt haben und auf dem Tourstopp von B-Tight in Halle auch live präsentierten, ist nun das erste Video zum Titeltrack online. In bewegten Bildern verarbeiten die Hallenser alles, was sie in den letzten Wochen erlebt haben, inklusive ihrem Besuch im Studio von Radio Corax, wo sie uns einen Besuch für Sendung 69 abstatteten.

Ufo361 – Scottie Pippen

Auf seinem offiziellen Debütalbum „Ihr seid nicht allein“ hat Ufo361 noch an seinem Block in Kreuzberg gecornert und 2Pac gehuldigt, doch mittlerweile hat er sich mit den Broke Boys zusammengetan, um einen ordentlich Turn Up zu zelebrieren. Und nach dem er bereits festgestellt hat, dass er Berliner und Harman ist, vergleicht er sich nun mit Basketballlegende Scottie Pippen, seines Zeichens Teil der legendären Bulls-Mannschaft um Michael Jordan und dessen Sidekick auf dem Parkett. Anders als bei anderen deutschen Rappern, funktioniert Ufuk auch dank seines hyperaktiven Flows hervorragend auf dem Trapgeschoss seiner Berliner Homies. Und das Video ist an Kreativität sowieso kaum zu überbieten. Ein Mixtape ist wohl kurz vor Veröffentlichung.

MC Smook – Nazis in Clausnitz

Und nochmal MC Smook. Diesmal nimmt er sich einem sehr ernsten Thema an, verarbeitet es allerdings auf seine ganz eigene Weise. Smook gegen Rechts. Glo Up Dinero Gang gegen besorgte Burger. #refugeeswelcome

Chima Ede – Wir sind das Volk

Und auch der Moabiter Chima Ede nimmt sich den furchtbaren Ereignissen in Clausnitz an. Anders als MC Smook verarbeitet der Berliner alles auf seine Weise und spuckt seine Wut direkt heraus. Als perfekte Unterlage nutzt er ein selbstproduziertes Trap-Geschoss, das seinem aggressiven Vortrag noch mehr Tragweite verleiht.

Jacke Der Prosodiker – Unbewegliches Objekt

Der Styler Berg entwickelt sich immer mehr zum produktivsten Camp in Halle. Während die Produzenten Peter Thermometer und Nicki Samt quasi Beats am Fließband raushauen, wird das ein oder andere Instrumental aber auch mal genutzt, um ein paar Bars zum Besten zu geben. Diesmal ist Jacke der Prosodiker an der Reihe, eine Hälfte des Duos Pervernike, der auf „Unbewegliches Objekt“ ein paar Whack-MCs zerlegt.

Rihanna feat. Drake – Work

Viel wurde geredet, als Rihanna ihr neues Album via Samsung-Deal zum freien Download bereitstellte. Nicht nur, dass es sich um ein zunächst kostenfreies Release handelte, sondern auch die nichtmal vierstelligen Verkaufszahlen, als „Anti“ zum Verkauf freigegeben wurde, sorgten für einige Verwirrung. Eine Nummer eins Platzierung hatte RiRi dank der Wertung der Streaming-Zahlen trotzdem und in „Work“ mit Drake natürlich einen waschechten Hit. Um die nächste Miete muss sie sich also keine Sorgen machen. Nun wurde die Kollabo mit dem Kanadier mit zwei Videos versehen, inklusive einer twerkenden Rihanna und den bekannten, unvergleichlichen Tanzmoves von Drizzy.

Puff Daddy feat. Lil Kim, Styles P & King Los – Auction

Auf seinem aktuellen Free-Release „MMM“ hat Puff Daddy die gesamte Bad-Boy-Clique versammelt, inklusive aktueller und ehemaliger Mitglieder. Dazu zählen u.a. auch Lil Kim, Styles P und King Los. Dem gemeinsamen Song hat sich Star-Videoregisseur Hype Williams angenommen, um das Quartett in einer simplen schwarz-weiß-Ästhetik etwas abstylen zu lassen.

French Montana feat. A$AP Rocky – Off The Rip (Remix)

Ursprünglich war „Off The Rip“ ein Feature mit dem leider verstorbenen Chinx Drugz aus French Montanas Coke-Boys-Clique. Für den Remix, der gerade auf dem neuen Mixtape „Wave Gods“ erschienen ist, hat er sich allerdings die Unterstüzung von A$AP Rocky gesichert und gemeinsam gedenken sie ihren gefallenen Homies Chinx und A$AP Yams. R.I.P.