Abgeschmeckt: EastboundClikk – Dynasty of Dicke Rhymes

Künstler: EastboundClikk
Release: Dynasty of Dicke Rhymes
Veröffentlichungsdatum: 05.05.2017
Label: R&F musik
Format: CD, Download

ZutatenDie Jungs der EastboundClikk sind unbestrittene Veteranen des Hallenser Raps. Dementsprechend routiniert rappen die jungen Männer über alle Themen zwischen Jammen, Kiffen, Studieren, Texte schreiben und Chillen. Dazu kommen an manchen Stellen noch kurzes Storytelling sowie das gute alte Hervorheben gegenüber dem lyrischen Du (besonders experimentell geschieht dies in dem sehr smooth gehaltenen „Ahnungslose Wunderblümchen“). Darüber hinaus wird der eigene Sound standesgemäß gehypt und glorifiziert, was vor allem beim Track „Rolling Stones“ überzeugend sowie stilsicher wirkt.

Geruch: Bei mindestens vier rappenden Membern der EastboundClikk sowie den zahlreichen Features auf der EP fällt es schwer, hier ein kompaktes Urteil zu fällen, welches dem Facettenreichtum der Platte gerecht wird. Viel mehr lädt die EP dazu ein, dieses Feuerwerk an unterschiedlichen Flows und Rapmethoden einfach als solches zu genießen. Beinahe 20 (!) individuelle Flows auf 5 Tracks – das steht wohl für sich. Natürlich fallen stellenweise einige deutliche Unterschiede auf bezüglich Technik, Skills und vor allem Geschwindigkeit, doch wer damit keine Probleme hat, der kann sich auf jeden Fall über eine EP freuen, welche durch Verschiedenartigkeit bestechen kann. Was Flows angeht, so ist „Dynasty of Dicky Rhymes“ alles, außer langweilig!

Gewürze: Auch hinsichtlich der Beats haben wir es mit einer sehr mannigfaltigen EP zu tun, auf der Pianos, Backbeats, vereinzelte Gitarrensamples und dezent gehaltene Bässe den Ton angeben. Erfreulicherweise wurde auf einen „Banger“ oder Trap-Elemente verzichtet, wodurch die EP einen angenehm entspannenden Klang bekommt, der sowohl zum Kopfnicken, als auch zum Rausgehen einlädt, ohne dabei stressig zu wirken.

Einzigartige Komponenten: Was diese EP wirklich individuell macht, ist ihre bereits erwähnte Vielfalt an Flows und Inhalten. Die EastboundClikk weiß mit ihrer Mischung aus jamhaften Raps, deren Übergänge zwischen den MCs mal besser und mal schlechter funktionieren, und sog. „Urban Pop“ auf jeden Fall Eindruck zu hinterlassen. Eins steht fest: „Dynasty of Dicky Rhymes“ wird wahrscheinlich jedem, der bei Rap gute Laune bekommen kann, ein Lächeln aufs Gesicht zaubern können.

Beilagen: Ganze 11 Gäste wurden für diese EP rekrutiert, welche natürlich den Hauptanteil der besagten Individualität hier ausmachen. Alleine auf dem fünften Track „Blinder Fleck“ geben sich sämtliche Gastrapper die Ehre und auch bei „Pinguin Marsch“ gibt es immerhin noch drei Features. Keine Frage: Die Features geben der EP ihre persönliche Note und sind hier wahrscheinlich sogar die wichtigste Komponente.

Mal probieren: Für mich persönlich ist „Rolling Stones“ das Highlight der Platte. Auch ohne Features ist dieser Track ordentlich abwechslungsreich, ohne dabei von einer gewissen Coolness abzukommen, die sich auch Dank des sehr gelungenen Beats durch das komplette Lied zieht. Da ist selbst eine Hausmaus-Line wie „Es ist Zeit für den heißen Scheiß“ nicht nur zu verkraften, sondern wirkt sogar lässig.

Geschmack: „Dynasty of Dicke Rhymes“ ist eine gelungene EP, bei der vieles richtig gemacht wurde und ich beim Durchhören einen sehr belebenden Vibe mitnehme. Gerade die Tatsache, dass der Sound so klassisch gehalten wurde, ist im HipHop-Deutschland der 2010er-Jahre etwas Besonderes. Weder die Lyrics, noch die Beats oder Flows wirken in irgendeiner Form einfallslos konstruiert, sondern sehr authentisch und routiniert. Das ist sicher nicht jedermanns Sache, doch wer Ausschau nach Rap aus der Region mit guter Stimmung und ordentlichen Skills hält, wird hier auf alle Fälle fündig.

4/6 Salzstreuer


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